Am 5. November 1958 erfolgte die Anmeldung der Statuten des “Judo-Landesverbandes für Wien und Niederösterreich“. Damit begann die nun 65-jährige eigenständige Entwicklung des Judo-Sports in der Bundeshauptstadt.
Schon vor dem Zweiten Weltkrieg beschränkten sich die meisten Aktivitäte betreffend Judo auf Wien. Hier sind vor allem die Pioniere Hans Köck, Henry Baur (oft auch als Karl oder E. Bauer bezeichnet), Franz Sager (besser bekannt unter seinem Künstlernamen Willy Curly), Ing. Ottokar Klimek (der erste Dan-Träger Österreichs überhaupt), Prosper Buchelle Sen., Heinz Kowalski, Josef Diwischek, Prof. Franz Rautek (bekannt durch seinen Griffe in der Ersten Hilfe), Josef Kühr Sen., Leopold Wunsch, Edmund und Kurt Gabrie, Prof. Franz Nimführ, Josef Ebetshuber und vielen anderen mehr zu nennen, welche die Männer der ersten Stunde waren und die Judo und Jiu-jitsu mit viel Intusiasmus, Engagement und Idealismus ausübten. Außerhalb Wiens ist zu dieser frühen Zeit nur in Tirol durch Prof. Ludwig Sinn (ebenfalls ein gebürtigen Wiener) eine Schule bekannt.
Nach dem Zweiten Krieg änderte sich das Bild. Nach der Gründung des Österreichischen Amatuer Judo Verbandes (ÖAJV) im Jahre 1947 (Arbeitsaufnahme 1948) dessen Proponente wiederum hauptsächlich Wiener Judoka waren (Josef Kühr Sen., Prosper Buchelle Sen. und Franz Nimführ), war jedoch Wien nicht das erste Bundesland, welche einen eigenen Landesverband gründete. Nach Oberösterreich (1955) und der Steiermark (1957) war Wien das dritte Bundesland mit einem eigenen Fachverband für Judo.
Die konstituierende Hauptversammlung des Verbandes wurde am 17. Jänner 1959 abgehalten. Zum ersten Präsidenten wurde der auch als Proponent fungierende Ivan Welter gewählt. Bis heute hatten folgende Personen diese Funktion inne:
Ivan Welter | (1959 – 1960) | |
Kurt Kucera | (1960 – 1963) | |
Josef Herzog | (1963 – 1964) | |
Johann Hagmann | (1964 – 1969) | |
Franz Neubauer | (1969 – 1976) | |
Josef Herzog | (1976 – 1995) | ab 2007 Ehrenpräsident |
Ernst Graft | (1995 – 2004) | ab 2006 Ehrenpräsident |
Ing. Heinz Huber | (2004 – 2005) | |
Peter Seisenbacher | (2005 – 2010) | |
Ernst Raser | (2011 – 2022) | ab 2022 Ehrenpräsident |
Horst Felzl | (2022 – 2023) | |
Thomas Haasmann | (2023 – 2023) | interimistisch |
Erwin Schön | (2023) |
Bei der Hauptversammlung wurde vermerkt, dass von 20 eingeladenen Vereinen 14 anwesend waren. Burgenland war dem Landsverband zu diesem Zeitpunkt noch nicht angeschlossen. Die Angliederung des jüngsten Bundeslandes muss aller Wahrscheinlichkeit nach 1960 erfolgt sein. Jedenfalls stammt die früheste Bezeichnung “Judo-Landesverband für Wien, Niederösterreich und Burgenland” von der konstituierenden Vorstandssitzung am 20. Dezember 1962. Dass das Burgenland zu einem späteren Zeitpunkt dem Verband begetreten ist, belegt auch die Aufzeichnung von der am 6. und 7. Juni 1959 durchgeführten Meisterschaft von Wien und Niederösterreich in der Turnhalle Wien 4., Schleifmühlgasse. Auch hier wird das Burgenland noch nicht in der Ausschreibung genannt.
Im Programmheft für die Europamesiterschaften 1959, welche in Wien ausgetragen wurde, waren folgende 15 Vereine, welche dem Verband angeschlossen waren, aufgezählt:
- Akademischer Sportklub
- JC Kinju
- JC Nippon
- JC Schwar-Weiß-Westbahn
- JC Union Döbling
- JC WAT-Leopoldstadt
- JC WAT-Margareten
- JC WAT-Stadlau
- JC Wien (nicht zu verwechseln mit dem späteren JC Wien, dem späteren Budoclub Wien)
- JC Wiener Berufsschulen
- JC Wiener Verkehrsbetriebe
- JC Yama-To
- JC Zollwachebeamte
- Polizeisportvereinigung Wien
- Postsportvereinigung Wien
Im Jahre 1963 wurde zudem die Union Katholische Schulen (heute bekannt als Albertus Magnus Schule) und die Sportvereinigung Hakoah als weitere Vereine aufgenommen.
Schließlich kommt es am 4. Juli 1969 zur Gründung des Dan-Kollegiums für Wien, Niederösterreich und Burgenland. In Ermangelung einer eigenen Geschäftsordnung wurde in Anlehnung an jene des ÖDK der Vorstand, jedoch ohne den Funktionen des Vorsitzenden (heute Technische Direktor), des Technischen Ausschusses und des Schriftführers, gewählt. Von 140 Dan-Trägern des Landesverbandes waren lediglich 19 anwesend und nur 17 haben sich für ihr Fehlen entschuldigt.
Gründung
Offizielle Gründung des Verbandes – damals u003cbru003eu0022Judo Landesverband für Wien und Niederösterreichu0022
Ein weiteres Bundesland
Burgenland schloss sich dem Verband an, der sich nun u0022Judo Landesverband für Wien, Niederösterreich und Burgenlandu0022 nennt.
Dan-Kollegium
Die erste Sitzung des Dan-Kollegiums für Wien, Niederösterreich und Burgenland findet statt.
Niederösterreich verlässt den Bund
Ab 1970 schied Niederösterreich aus dem bisherigen Verband aus und gründete einen eingen Landesverband. Wien und Burgenland blieben noch fusioniert.
1. Meisterschaft für Frauen und Schüler
Im Athletic-Center findet die 1. Judo-Damen- und Schülermeisterschaft statt.
Auch Burgenland macht sich selbständig
Seit 1977 hat auch Burgenland einen eigenen Landesverband. Der Judo Landesverband Wien vertritt nun allein die Wiener Vereine.
Heute weist der Judo-Landesverband Wien folgende Zahlen auf (geweils mit 31.12.):
JAHR | JUDO-CARDS | Mitglieder | Anmerkung |
---|---|---|---|
2017 | 2.832 | 7.237 | |
2018 | 2.805 | 7.352 | |
2019 | 2.828 | 7.588 | vor Corona |
2020 | 1.194 | 7.405 | |
2021 | 829 | 6.383 | |
2022 | 1.924 | 5.900 | |
2023 | 2.728 | 7.118 | |
2024 | 2.602 | 7.067 | im Laufen |