Sie könnte eigentlich froh sein, dass ihre interne Rivalin um ein Olympia-Ticket, Kathrin Unterwurzacher (Bild), den Rücktritt von ihrer aktiven Judo-Karriere verkündet hat. Aber Magda Krssakova, wie Unterwurzacher ÖJV-Judoka in der 63-Kilo-Klasse, sieht es anders: “Schade – ich hätte lieber mit ihr noch um das Ticket für Tokio gekämpft.” Ein fairer Standpunkt der Wienerin …
Die ersten zwölf Tage im Monat Juli verbrachten die ÖJV-Kaderangehörigen zum ersten Trainingscamp mit erlaubtem Kontakt in Mittersill. Während dieses Treffens erklärte Unterwurzacher ihren Rücktritt vom Leistungssport. Zu viele Verletzungen, zu viele Hindernisse, das Knie macht nicht mehr so mit wie es aus Sicht der Tirolerin für eine erfolgreiche Olympia-Qualifikation notwendig wäre. Kathrin ist – ebenso wie Magda Krssakova – nach derzeitigem Stand der Dinge für Olympia qualifiziert, aber nur ein Judoka darf pro Land und Gewichtsklasse in Tokio auf die Matte steigen. Unterwurzacher ist im bereinigten Olympia-Ranking der Klasse bis 63 KIlo derzeit Elfte, Krssakova liegt auf Platz 15. In den restlichen Turnieren bis Tokio würde es noch heiße Kämpfe um das begehrte Ticket geben, aber dazu kommt es jetzt nicht mehr. Krssakova: “Ich war geschockt, dass Kathrin aufhört, ich muss das erst verdauen. Ich hätte lieber bis zum Schluss mit ihr um das Ticket gekämpft.” Kathrin und Magda waren zwar interne Rivalinnen, aber sehr gut befreundet. “Wir verstehen uns ausgesprochen gut”, sagt die Judodame des JC Sirvan. “Es tut mir echt leid, dass sie wegen der Knieverletzung aufhören muss. Sie hätte einen besseren Abgang verdient.”
Kathrin Unterwurzacher vom Judozentrum Innsbruck kann auf eine schöne Judo-Karriere zurückblicken. Die 28-Jährige wurde 2016 in Kazan Vize-Europameisterin und 2017 in Warschau EM-Dritte. Auf der World Tour gewann sie neun Turniere, darunter zweimal den Grand Slam – 2015 in Kazan und 2016 in Tokio. 2016 in Rio wurde sie Olympia-Siebente, ein Jahr später war sie in der Weltrangliste Zweite. Im Vorjahr feierte Unterwurzacher mit dem Grand Prix-Sieg in Taschkent ihren letzten Triumph auf der World Tour. Der Wiener Judo-Landesverband dankt der sympathischen Tirolerin für ihren tollen Einsatz für den Judosport und gratuliert nochmals zu ihrer großartigen Karriere. Für ihren weiteren Weg, der sie – hoffentlich – weiter in irgendeiner Form im Judosport erhalten möge, wünschen wir Kathrin Unterwurzacher Alles Gute und viel Erfolg!