Die ursprünglich an Wien vergebene Judo-WM 2021 wird nun in der usbekischen Hauptstadt Taschkent stattfinden. Das gab der Judo-Weltverband (IJF) am Mittwoch in einer Aussendung bekannt. Die WM war Wien im Oktober von der IJF entzogen worden, nachdem vertraglich festgelegte finanzielle Verpflichtungen gegenüber der IJF nicht eingehalten worden waren.
Bildbeschreibung: IJF-Präsident Marius Vizer mit dem usbekischen Judo-Präsidenten Azizjon Kamilov (li.). – Foto: IJF
In der Presse-Aussendung der IJF, in der übrigens Wien in keinem Wort erwähnt wird, wird darauf hingewiesen, dass der usbekische Verband in Taschkent schon seit 2013 auf der World Tour den jährlichen Grand Prix veranstaltet und für die WM mit der brandneuen “Humo Arena” eine würdige Austragungsstätte zur Verfügung hat. IJF-Präsident Marius Vizer hat Dienstag in der usbekischen Hauptstadt den WM-Vertrag mit dem usbekischen Judo-Verband unterschrieben.
Beim IJF-Kongress 2018 in Baku war die WM ursprünglich an Österreich vergeben worden. Die Titelkämpfe hätten von 12. bis 19. September 2021 in der Wiener Stadthalle ausgetragen werden sollen. In jener Halle, wo derzeit die glanzvolle Handball-EURO über die Bühne geht und die trotz ihres Alters ein idealer Ort für eine Judo-WM wäre. Leider hat der ÖJV unter der Leitung des damaligen Präsidenten finanzielle Auflagen nicht erfüllt bzw. Fristen nicht eingehalten, worauf die IJF Wien die Ausrichtung der Weltmeisterschaft 2021 entzog. Noch am 31. August 2019 hatte der damalige ÖJV-Chef bei der WM in Tokio die IJF-Flagge als nächster WM-Veranstalter von den Japanern übernommen. Die muss man jetzt – leider – nach Taschkent schicken …
Dass die WM nun an Taschkent vergeben ist, “stimmt uns zuversichtlich, dass wir bald mit der IJF in Verhandlung treten können, um die noch offenen Aspekte in der Rückabwicklung des Vertrages zwischen dem ÖJV und der IJF klären zu können”, meint ÖJV-Präsident Martin Poiger in einer Aussendung des Österreichischen Judoverbandes. “Konkret geht es dabei um die Rückerstattung einer Anzahlung der Veranstaltungsgebühr in der Höhe von zwei Millionen Euro”, sagt Poiger. Hoffen wir, dass diese Angelegenheit noch mit einem blauen Auge zu Ende gehen kann …