Sechs österreichische Judoka haben sich für die Olympischen Spiele 2024 in Paris qualifiziert. Leider und erst zum dritten Mal beim größten Sport-Event der Welt, werden die Bewerbe (ab 27. Juli) in der Champ de Mars-Arena nahe des Eiffelturms ohne Wiener über die Tatamis gehen. Morgen, Mittwoch starten wir die Serie “Unsere 6 in Paris” und porträtieren Österreichs drei Frauen und drei Männer. Hier ein olympischer Rückblick aus Wiener Sicht.
Drei Medaillen für Wien hat es bei den bisherigen 14 olympischen Judo-Bewerben gegeben. Allen voran stehen natürlich die beiden Olympiasiege von Peter Seisenbacher (1984 in Los Angeles und 1988 in Seoul), der als erster Judoka der Welt überhaupt eine olympische Goldmedaille vier Jahre danach erfolgreich verteidigte. Und natürlich unsere unvergessene Claudia Heill, die 2004 in Athen Silber geholt hatte. Mit einer weiteren Silbernen des Salzburgers Ludwig Paischer (2008 in Peking) und Bronze für den Mühlviertler Josef Reiter (1984 in L.A.) sowie Silber und Bronze bei den letzten Spielen in Tokio (2021) durch Michaela Polleres (Wimpassing / NÖ) bzw. durch Shamil Borchashvili (Multikraft Wels) hält Rot-Weiß-Rot bei sieben Medaillen – sogar bei acht, wenn man die Bronzemedaille von Roswitha Hartl im “olympischen Vorführbewerb Judo” 1988 in Seoul mitrechnet – zweimal Gold, dreimal Silber und dreimal Bronze. Beachtlich …
Judo ist seit 1964 olympisch. Damals hat man dem Gastgeber Japan den Wunsch erfüllt, deren Volkssportart ins olympische Programm aufzunehmen. Alle Goldmedaillen gingen an die Söhne Nippons, nur die letzte nicht – denn im Finale der offenen Klasse hielt der fast zwei Meter große Holländer Anton Geesink seinen japanischen Gegner Akio Kaminaga mit einem Kesa-gatame fest und “beleidigte” damit das Heiligtum. Um die Spiele von Tokio 1964, an denen auch drei ÖJV-Judoka – der Wiener Alfred Redl sowie die beiden Grazer Gerhard Zotter und Karl Reisinger – teilnahmen, gibt es viele Geschichten. Allein die Story über die Anreise, die der damalige Teamkapitän und spätere ÖJV-Präsident Kurt Kucera immer so gern erzählte, ist atemberaubend: “Es war eine Reise-Odyssee mit sechs Zwischenlandungen – in Kairo, Dhahran, Karachi, Kalkutta, Bangkok und Manila! Reisedauer 26 Stunden.” Heute fliegt man in elf Stunden nonstop …
… und knapp zwei Stunden nach Paris, wo ab 27. Juli sechs ÖJV-Judoka auf die Matte steigen werden. Derzeit befinden sich die Olympiastarter plus dem Wiener Bernd Fasching als Trainingspartner in Valencia, wo bis Donnerstag täglich zwei 90-minütige Randori-Trainings auf dem Programm stehen. Am 24. und 25. Juli geht es nach Paris – auf die Olympia-Zweite von Tokio wartet bei der Eröffnungsfeier eine besondere Aufgabe: Michi Polleres trägt, gemeinsam mit dem Kanuten Felix Oschmautz, die rot-weiß-rote Fahne. Alle ihre Judo-Teamkollegen, außer die schon am nächsten Tag antretende Superleichtgewichtlerin Katharina Tanzer, werden beim Opening auf der Seine live dabei sein. Wir wünschen schon heute dem ÖJV-Team viel Erfolg in Paris!
Morgen, Mittwoch, starten wir mit der Serie “Unsere 6 in Paris” – wir starten mit Katharina TANZER.
Olympische Spiele – Statistik
Foto: Verabschiedung durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen - von links: Samuel Gassner, Aaron Fara, Martin Poiger, Wachid Borchashvili - @ÖOC