Mit der Nominierung des Mühlviertlers Samuel Gaßner für den Mixed-Bewerb bis 73 Kilo ist Österreichs Judo-Team für die Olympischen Spiele 2024 in Paris komplett – es ist ein Sextett, leider ohne Wiener, zum drittenmal seit der Jahrtausendwende. Auch 2000 in Sydney und 2016 in Rio waren keine Judoka aus der Bundeshauptstadt dabei. Angeführt wird das “Team Austria” von der Olympia-Zweiten Michaela Polleres (JC Wimpassing), die bis 70 Kilo wohl als Nummer 3 gesetzt sein wird. Die 26-Jährige ist auch die einzige mit Olympia-Erfahrung, alle anderen feiern ihr Debüt.

2004 und 2008 war unsere unvergessene Claudia Heill bei Olympia. Sie holte in Athen Silber und vier Jahre später Platz fünf. 2012 in London stieg Hilde Drexler auf die Matte, und 2021 in Tokio Stephan Hegyi. Diesmal geht Olympia ohne Wiener Beteiligung über die Tatami. Nach dem kuriosen Beschluss des “Familienrats” fand man eine – sagen wir es so – “salomonische” Lösung. Weil Shamil Borchashvili bis 81 Kilo aus privaten Gründen auf seine Teilnahme in Paris verzichtet hat, rückte der im Ranking an 19. Stelle liegende Bruder Wachid nach und erfüllt somit als 18. gerade noch die Olympia-Norm. Schade – ein Shamil in Bestform hätte nach dem Bronze-Triple bei Olympia 2021 in Tokio, bei der WM 2022 in Taschkent und vor wenigen Wochen bei der EM in Zagreb auch an der Seine eine Medaillenchance gehabt. Ob das für Wachid auch gilt? Der 25-jährige Welser (drei Jahre jünger als Shamil) stand immerhin aiuch schon dreimal auf einem Grand Slam-Podest. Im Vorjahr als Sieger in Tiflis und Dritter in Abu Dhabi, heuer im Mai als Zweiter in Dushanbe.

Mit Polleres sind bei den Frauen noch Katharina Tanzer (SU Noricum Leibnitz / bis 48 kg) über die Kontinentalquote und Lubjana Piovesana (LZ Hohenems / bis 63 Kilo) für Paris fix. “Lulu” hat sich in einem lange spannenden Duell mit der Wienerin Magdalena Krssakova (JC Sirvan) um das eine Olympia-Ticket bis 63 Kilo letztlich klar und verdient durchgesetzt – sportlich fair wünschen wir daher auch Piovesana für Olympia viel Erfolg! Bei den Herren hat sich Aaron Fara (JC Wimpassing / bis 100 Kilo) mit seinem Erstrundensieg bei der WM in Abu Dhabi noch das Flugticket nach Paris geholt. Da Österreich fünf Qualifizierte hat, darf man – sozusagen als “Wild Card” – noch einen (für das Einzel nicht startberechtigten) Judoka für den Mixed-Bewerb nominieren. Gaßner setzte sich dabei gegen Lukas Reiter (Wimpassing durch).

Kata-EM: Keine Medaille

Bei der Kata-Europameisterschaft in Sarajevo blieb Österreich ohne Medaille. Die beiden Kärntner Philipp und Martin Hinteregger schrammten in der Kategorie Goshin-jutsu als Fünfte knapp am Podest vorbei. Sie hatten ihre Vorrunde auf Platz eins beendet. Das Wiener Duo Vanessa Wenzl / Matthias Heinrich (Judoklub Tantano) landete in der Vorrundengruppe bei der Katame-no-Kata auf Rang 7.

Foto: Das Sextett von Judo Austria bei Olympia 2024 - @Montage / Judo Austria