Er ist zwar erst 22 Jahre, aber schon dreifacher Staatsmeister – und das in Serie! Movli Borchashvilli, Schwergewichtler von den M&R Galaxy Judo Tigers, feierte am Samstag in der Sporthalle Eferding seinen dritten Streich in drei Jahren. Nach 2021 in Straßwalchen und 2022 in Weiz konnte ihm auch heuer niemand den Titel streitig machen. Und weil der 123-Kilo-Mann heuer schon drei internationale Podestplätze erkämpft hat, wurde Movli in den Kader für die EM in Montpellier (FRA/3, bis 5. November) einberufen …
Seit 1996, als der Wiener Eric Krieger in Atlanta nach zwei Siegen erst in der dritten Runde am französischen Superstar David Douillet scheiterte, hatte Österreich keinen erfolgreichen Schwergewichtler bei den Olympischen Spielen. Daniel Allerstorfer (Mühlviertel) und Stephan Hegyi (SC Hakoah/W) kamden zwar zu olympischen Ehren, aber blieben ohne Erfolg. Hegyi wäre auch ein Kandidat für Paris 2024 (gewesen), doch der – wenn man die Mannschaft dazu zählt – dreifache EM-Bronzemedaillengewinner zog sich kürzlich zum dritten Mal einen Kreuzbandriss zu und fällt für lange Zeit aus. Und “Alle” hat heuer im Frühjahr seine (internationale) Karriere beendet, war auch in Eferding nicht dabei. So setzt man jetzt auf den 22-jährigen Movli, der in diesem Jahr auch international schon dreimal angeschrieben hat. Bei den Europacups in Celje und Dubrovnik wurde er jeweils Zweiter, beim höher einzuschätzenden European Open in Prag vor zwei Wochen Dritter, Diese Platzierung brachte Borchashvilli auch die EM-Nominierung.
“Ich bin sehr stolz, dass ich jetzt dreimal hintereinander Staatsmeister geworden bin – das ist immerhin der größte nationale Bewerb”, meinte Movli nach der Siegerehrung. “Jetzt freue ich mich auf die Europameisterschaft. Dort wäre ich schon zufrieden, wenn ich ein, zwei Runden überstehen kann. Die EM ist ein anderes Kaliber!” Der Wiener wird dann auch noch an der Unter-23-EM in Potsdam (17. bis 19. November), in der Heimat von ÖJV-Headcoach Yvonne Snir-Bönisch, um eine Medaille in der Klasse über 100 Kilo kämpfen. Übrigens ist auch die Cheftrainerin von Borchashvilli angetan: “Er macht gerade eine sehr gute Entwicklung”, sagt die deutsche Olympiasiegerin von 2004. Vielleicht mag Paris 2024 für den 22-Jährigen noch zu früh kommen, aber 2028 in Los Angeles wäre er dann 27 – für einen Schwergewichtler das nahezu ideale Alter …
Aber es war nicht nur Borchashvilli, der die Staatsmeisterschaften für Wien so erfolgreich und zur Nummer 1 Österreichs machte – denn auch die drei anderen haben ihren Beitrag geleistet. Kurios, bei den Damen eine, die eine Gewichtsklasse nach unten wechselte und die andere, die eine nach oben ging – Laura Kallinger (Judoring) die frühere 63-Kilo-Judoka, feierte nun auch bis 57 Kilo ihren (zweiten) Staatsmeistertitel, und 70-Kilo-Favoritin Magda Krssakova (JC Sirvan), die drei Wochen vor der EM nicht extra Gewicht machen wollte, um auf 63 Kilo herunter zu kommen, blieb ungefordert. “Ja, das war nicht schwer – aber die Mädels sind zum Teil noch sehr jung.” Jung ist auch noch der vierte und letzte Goldene im Bunde, der nach drei Finalpleiten in der Klasse bis 81 Kilo der erste Wiener Staatsmeister dieser Titelkämpfe wurde: Bernd Fasching (Galaxy), der seinen Vorjahressieg bestätigte und zum zweiten Mal Staatsmeister wurde. Und Bernd ist auch erst 19 Jahre – da könnte in Zukunft noch einiges draus werden …
Was uns sonst noch bei den diesjährigen Staatsmeisterschaften auffiel, haben wir nachstehend zusammen gefasst:
➡️ Wien war mit insgesamt 4 x Gold, 6 x Silber und 5 x Bronze erfolgreichster Landesverband vor Oberösterreich (auch 4 x Gold, aber nur zwei zweite Plätze) sowie Niederösterreich und Vorarlberg (je 2 x Gold). Je ein Titel ging an Salzburg und in die Steiermark.
➡️ Einmal mehr waren die M&R Galaxy Judo Tigers aus Wien der erfolgreichste Verein mit 2 x Gold, 5 x Silber und 2 x Bronze. Cheftrainer Thomas Haasmann war “sehr zufrieden, obwohl sogar noch mehr möglich gewesen wäre.”
➡️ 146 Judoka aus 38 Vereinen und acht Bundesländern (nur Kärnten fehlte) sorgten für eine quantitativ gut besuchte Meisterschaft, deren Finalblock aber auch qualitativ sehenswert war. Das fand auch ÖJV-Sportdirektor Markus Moser: “Das waren die stärksten Staatsmeisterschaften der letzten Jahre”, meinte der Wiener. Übrigens geht es für den EM-Kader am Montag zum Vorbereitungs-Camp nach Kroatien.
Am Sonntag wurde in Eferding noch der Mixed-Bewerb (sechs Gewichtsklassen – drei Frauen, drei Männer) ausgetragen. ESV Sanjindo verteidigte den Titel erfolgreich. Das Team aus Bischofshofen schlug Vienna Samurai klar mit 5:1. Den Ehrenpunkt für Wien machte Fanny Amann. Bei der Unter 16 (da sind es 8 Gewichtsklassen) holte ASKÖ Fairdrive Leonding durch einen 5:3-Sieg über die Wettkampfgemeinschaft Wels/Mühlviertel Gold.
Foto: Movli Borchashvilli (links, im Finale gegen Alexander Hamann) holte den dritten Staatsmeistertitel in Serie - @ÖJV/Oliver Sellner