Auf Stephan Hegyi ist Verlass! Der 20-jährige Wiener holte am Montag in Minsk wie im Vorjahr EM-Bronze im Schwergewicht! Im entscheidenden Kampf um die Medaille schlug der Judoka des SC Hakoah Wien den Vize-Weltmeister des Vorjahres, Ushangi Kokauri aus Aserbaidschan, nach 2:49 Minuten mit Ippon, nachdem Hegyi zuvor schon ein Waza-ari für sich verbuchen konnte und beide je eine Shido-Strafe hatten. Der “Wiener Judosportler des Jahres 2018” sorgte damit für die einzige ÖJV-Medaille bei dieser EM.
Hegyi startete nach einem Freilos mit einem Sieg über den Deutschen Sven HEINLE 26 Sekunden vor Ende mit Ippon für einen Festhaltegriff in den Bewerb. Zuvor hatte Hegyis Gegner schon zwei Shido-Strafen. Im Kampf um den Poolsieg verlor der EM-Dritte des Vorjahres allerdings gegen den zweimaligen Olympia-Dritten und dreifachen Vize-Weltmeister Henk GROL (Ned) nach nur 30 Sekunden mit Ippon. In der Trostrunde gegen den um einiges größeren und schwereren Polen Maciej SARNACKI hatten beide Judoka je zwei Shido, nach etwa drei Minuten machte Hegyi zunächst ein Waza-ari und kurz darauf den entscheidenden Ippon. Verbandspräsident Ernst Raser gratulierte Hegyi und seinem Trainer Axel Eggenfellner zur neuerlichen Bronzemedaille. “Stephan hat vor allem an Nachmittag, in den entscheidenden Kämpfen eine sehr starke Leistung geboten. Ich freue mich für ihn, aber auch für Axel und glaube, dass Stephan auf einem guten Weg Richtung Olympia ist.” Herren-Bundestrainer Patrick Rusch war beeindruckt: “Mit 20 Jahren schon zwei EM-Medaillen zu haben, ist sensationell. Stephan hat das heute sehr gut gemacht!”
Auch wenn dank Hegyi Österreich seit 2013 bei jeder EM zumindest einmal Edelmetall geholt hat, die Bilanz der übrigen ÖJV-Athleten sieht durchwachsen aus, da leider auch am letzten EM-Tag der Einzelkämpfe (Dienstag folgt noch der Mixed-Bewerb, in dem Österreich auf Deutschland trifft) alle anderen ÖJV-Athleten früh ausgeschieden sind. Marko Bubanja (Volksbank Galaxy Tigers/bis 90 kg) musste sich bei seinem EM-Debüt in der ersten Runde dem starken Tschechen David KLAMMERT nach Waza-ari-Führung mit Ippon geschlagen geben, Aaron Fara (Wimpassing) unterlag bis 100 Kilo Danilo PANTIC (Mne), auch Daniel Allerstorfer (UJZ Mühlviertel/über 100 kg), der nach einem Sieg über den Deutschen Johannes FREY gegen den niederländischen Routinier Roy MEYER ganze sechs Sekunden stand und dann Ippon geworfen wurde, musste die EM-Segel streichen. Und schließlich auch Bernadette Graf (bis 78 kg/JZ Innsbruck), die in ihrem Auftaktkampf gegen die um einen Kopf größere Slowenin Klara APOTEKAR nach 40 Sekunden im Golden Score mit Würgegriff (Sangaku) verlor. Die Slowenin holte sich später den EM-Titel. Frauen-Nationaltrainer Marko Spittka meinte nach den Kämpfen: “Nach sechs Jahren in Folge mit EM-Medaillen für unsere Damen war es heuer nicht unsere EM. Der Saison-Höhepunkt ist aber die WM in Tokio.”
Am letzten Tag der Einzelbewerbe gab es in den vier Entscheidungen Sieger aus vier Ländern – Slowenien, Gastgeber Weißrussland, Russland und Georgien. Das ergibt am Ende in der Medaillenwertung: 1. Russland (2/3/2), 2. Georgien (2/1/4), 3. Frankreich (2/0/3), 4. Ukraine (2/0/0), 5. Kosovo (1/1/1). Weiters je einen Titel holten Belgien, Slowenien, Schweden, Weißrussland und die Türkei. Österreich landete dank Hegyis Bronze (0/0/1) auf Rang 19 unter 49 Nationen, die 393 Judoka stellten.
Alle Ergebnisse aus Minsk findet ihr hier.