Im Vorjahr war sie Fünfte, heuer soll es mit Edelmetall klappen – Laura Kallinger (Judoring / bis 57 kg) ist aus Wiener Sicht die große Hoffnung bei der Unter-23-EM ab Freitag in Pila, und eine Medaille ist auch das Ziel der 22-jährigen Wienerin. Acht rot-weiß-rote Judoka sind in Polen dabei, mit Magamed Borchashvilli (Allianz Kukla Galaxy Tigers / bis 81 Kilo) und Philip Aust (JC Klosterneuburg / bis 73 kg) zwei weitere Wiener, die auch auf das Podest wollen.
800 Kilometer sind es von Wien bis in die polnische Industriestadt Pila (70.000 Einwohner), eine knappe Autostunde nördlich von Posen. Das ÖJV-Team reist mit dem Auto an, blieb von Mittwoch auf Donnerstag an der tschechisch-polnischen Grenze und trifft erst am Donnerstag in Pila ein. Schon Freitag geht es für Laura um die erhoffte Medaille. “Ich will nichts erzwingen. Aber nach einem fünften Platz im Vorjahr ist klar, dass ich aufs Podest will”, sagt die Wienerin, die an der TU Wien Architektur studiert. Und vor mehr als einem Jahr die Gewichtsklasse von 63 Kilo auf die 57er gewechselt hat.
“Es war eine gute Entscheidung, eine Klasse runterzugehen”, bilanziert Kallinger. die früher so um die 64 Kilo hatte, jetzt aber vor jedem wichtigen Turnier von etwa 61 Kilo, also rund vier Kilo, abspecken muss. “Das gelingt mir sehr gut. Ich folge einem Ernährungsplan einer britischen Spezialistin, brauche weder einen Schwitzanzug noch die Sauna, um erfolgreich Gewicht zu machen”, sagt die 22-Jährige, die in den letzten Tagen wegen einer Verkühlung nicht das volle Trainingsprogramm absolvieren konnte. “Aber jetzt geht es wieder”, lacht Laura. Die zwar die Auslosung wissen will, sich dadurch aber nicht nervös machen lassen will. “Wenn du gewinnen willst, musst du eh alle Gegnerinnen schlagen”, sagt Kallinger, die sich auch freut, dass auch ihre Eltern nach Pila kommen. Mama Sandra war einst eine erfolgreiche Nationalteam-Judoka.
Bei den Herren steigen noch zwei Wiener auf die Tatami. Schon am Freitag Aust in der Klasse bis 73 Kilo. Auch der 21-Jährige, der für den JC Klosterneuburg und in der Bundesliga für Galaxy kämpft, hat eine Medaille als Ziel ausgegeben. “Wenn ich mein Judo abrufen kann, dann kann ich es auch aufs Podest schaffen”, ist Philip guter Dinge. “Ich habe mich jedenfalls gut auf die EM vorbereitet und bin auch mental stark.” Was wohl auch für Borchashvilli gilt, der zuletzt in der Bundesliga und international starke Leistungen zeigte und dem sein Klubtrainer Thomas Haasmann auch einiges zutraut. Die Steirerinnen Verena Hiden (bis 57 Kilo) und Lisa Tretnjak (bis 63 Kilo) sowie die Mitfavoritin bis 70 Kilo, Elena Dengg (ESV Sanjindo/S) bzw. bei den Männern Marcus Auer (JC Premstätten / bis 66 Kilo) und Issa Naschcho (LZ Multikraft Wels / bis 81 kg) befinden sich (noch) auf dem Weg nach Polen. Die Kämpfe in der Mosir-Halle finden Freitag (leichtere Klassen bis 63 bzw. bis 73 kg) und Samstag (ab 70 bzw. ab 81 kg und höher) jeweils ab 9 Uhr statt, Finalblock 16 Uhr. Der sonntägige Mixed-Bewerb beginnt um 10 Uhr.
Foto: Laura KALLINGER (weiß) will bei der U23-EM in Polen eine Medaille - @Judo Austria / Oliver Sellner